Was arbeite ich in Bolivien genau?
Sehr oft bekomme ich die Frage gestellt, was ich eigentlich genau in Bolivien arbeite. Um ehrlich zu sein, wusste ich das bis zu meiner Ankunft selbst nicht so genau. Da vier Personen zu viel für den EDV-Unterricht sind, war klar, dass zwei etwas anderes machen werden. Im Endeffekt hat sich herausgestellt, dass ich als Regente arbeiten werde. Wie es dazu kam und was das ist, erfährst du in diesem Blogartikel.
Wer arbeitet was?
Als wir in Bolivien mit Leon das erste Mal über die
Arbeitsteilung gesprochen hatten, meinte er, dass jemand irgendetwas mit Akten
machen müsse. Das sei der Wunsch des Direktors. Weil mir das ziemlich egal war,
habe ich mich mit Benjamin dazu bereiterklärt. Also sind Leon und Robin für den
EDV-Unterricht zuständig.
Am ersten Tag in der Schule, hat uns der Direktor gesagt,
dass wir eben als Regente arbeiten, also das mit den Akten. Damit wir genau
verstehen wie das funktioniert, sollen wir in eine andere Schule im Dorf zur
Einschulung gehen. Der Posten sei in unserer Schule normal nicht besetzt. Der
Direktor zeigte uns den Weg und stellte uns in der anderen Schule vor. 
Die Einschulung
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| Einschulung bei der anderen Schule | 
Er erklärte uns, dass wir wegen der aktuellen Covid-Gesetze
die Hände und Schuhe der Schülerinnen und Schüler desinfizieren sollen.
Zusätzlich muss mit einem Fiebermesser die Temperatur gemessen werden. Mit
Akten hatte das aber nicht viel zu tun, aber vielleicht kommt das ja noch,
dachten wir uns. 
Danach haben wir alle Schülerinnen und Schüler, die zu spät
waren, auf eine Liste aufgeschrieben und ein paar Hefte in den Klassenzimmern
verteilt. Der Mann sagte zu uns: „Esta es el trabajo, todo el dia“ (Das ist die
Arbeit, den ganzen Tag). Wir verstanden nicht, mit Akten hat das immer noch
nicht viel zu tun. Den Rest des Vormittags, war nicht viel zu machen.
Am Nachmittag stand dann Sportunterricht am Programm. Die
Schülerinnen und Schüler spielten Volleyball und wir saßen daneben. Immer noch
nichts von der Arbeit, in die wir eigentlich eingeschult werden sollten. Es kam
uns komisch vor, also gingen wir am Abend mit Leon zum Direktor, um einmal
nachzufragen. 
Was man tatsächlich als Regente macht
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| Desinfizieren und Temparatur messen | 
Wir gingen also in sein Büro und Leon erklärte ihm, was wir den ganzen Tag gemacht hatten. Der Direktor bestätigte dies und stellte klar, was ein Regente wirklich macht. Wir hatten das alle falsch verstanden und wussten jetzt was genau unsere Aufgabe war. Am Montag war unser erster Tag.
Eigentlich ist ein Regente also eine Art Aufsicht und
Unterstützung zugleich. Wegen COVID beginnt die Arbeit jeden Vor- und
Nachmittag damit, dass wir die Hände und Schuhe der Schülerinnen und Schüler
desinfizieren und die Körpertemperatur messen. Wie viel Sinn die einzelnen
Dinge machen, ist eine andere Sache. Es ist eben von der Regierung
vorgeschrieben. 
Danach werden alle Schülerinnen und Schüler, die zu spät
kommen, auf einer Liste vermerkt. Sie müssen dann in einem Bereich der Schule
als Erziehungsmaßnahme mithelfen. Die Hefte, die wir in der anderen Schule
austeilen mussten, sind eigentlich Entschuldigungen, wenn jemand krank ist. Sie
dienen den Lehrkräften als Information. 
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| Regente Fortbildung | 
Sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag gibt es eine
große Pause, hier muss man die Schülerinnen und Schüler beaufsichtigen.
Währenddessen gibt es im Lehrerzimmer Kaffee, Tee und Kakao, dazu immer etwas
zum Essen aus dem Gastronomieunterricht. Für mich erfolgt die Pause nach der
Aufsicht, wenn die nächste Stunde beginnt. 
Am Ende des Halbtages muss man dann die Klassenbücher
einsammeln und dafür sorgen, dass die Lehrer alles eingetragen haben. Die
vergessen das nämlich gerne. Der Rest des Tages ist dann Freizeit. Das genieße
ich sehr und ich kann mich ein wenig auf andere Dinge wie den Blog
konzentrieren. 
Was mache ich sonst noch?
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| Präsentation der Schülerinnen und Schüler | 
Zu Mittag gehen wir immer mit den Lehrerkollegen im Dorf
essen. Beim Familienrestaurant von Willi gibt es jeden Tag eine Suppe und eine
von zwei Hauptspeisen, dazu ein Refresco (frisches Getränk). Das Ganze kostet
12 Bolivianos (~ 1,70 Euro). Wir könnten auch in der Schule essen, aber so sind
wir mit den Kollegen unterwegs und unterstützen ein kleines lokales Geschäft. 
Die Wege legen wir immer mit unseren Fahrrädern zurück (wenn
sie funktionieren). So ist man in der Stadt mobil und muss nicht immer 3
Bolivianos für ein Mototaxi ausgeben. Manchmal können wir auch mit den
Professoren am Moped mitfahren. 
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| Musikprobe in Bolivien | 
Wenn ich schon von der Musik erzähle, darf die Marschkapelle natürlich nicht fehlen. Diese besteht zum großen Teil aus Trommel und ein paar Trompetern. Die Probe erfolgt immer Freitags und weil Leon und ich Schlagzeug spielen, durften wir schon einige Male mitspielen und auch erklären, wie man am besten spielt.
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| Marschprobe mit vielen Trommeln | 
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| Unsere Teamtrikos | 
Was interessiert dich über mein Jahr in Bolivien besonders.
Schreib mir gerne eine Nachricht mit deiner Frage oder deinem Vorschlag für den
nächsten Blogartikel. Auf Instagram siehst du auch immer wieder neue Stories
aus Bolivien, mit vielen Eindrücken, die es nicht in den Blog geschafft haben. 








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